Unter dem Motto „Fair steht dir“ informierte die bundesweite Faire Woche vom 16. bis 30. September u.a. über die Folgen unseres Textilkonsums und die Vorteile von Kleidung aus Fairem Handel. In Tecklenburg hat die Fairtrade-Steuerungsgruppe bei der u.a. Vertreter des Graf-Adolf-Gymnasiums, der Kirchengemeinde St. Peter und Paul, der JuBi, der Tecklenburg Touristik GmbH und der Stadtverwaltung vertreten sind, ein buntes Programm auf die Beine gestellt.
Tecklenburg. Bei drei Veranstaltungen hatten die Tecklenburgerinnen und Tecklenburger bis zum 30. September Gelegenheit, sich über fairen und nachhaltigen Konsum zu informieren. Los ging es bereits Anfang September mit der Ausstellung Planet Plastic Erdöl.Macht.Müll vom Vamos e.V., die zunächst für zwei Wochen in der Pausenhalle des Graf-Adolf-Gymnasiums aushing und dann in das Foyer des Kulturhauses gewandert ist. Geplant war, die Ausstellung an den Wochenenden außen am Kulturhaus aufzuhängen, so dass möglichst viele Menschen, die Ausstellung beim Vorbeigehen wahrnehmen. Dies konnte leider wetterbedingt nicht umgesetzt werden. Nichtsdestotrotz fanden einige Veranstaltungen im Kulturhaus statt, so dass Besucherinnen und Besucher des Kulturhauses die Möglichkeit hatten, sich über die Stoffbanner dem Thema Plastik aus globaler Perspektive zu nähern und Lösungen für das eigene Verhalten im Umgang mit Plastik mitzunehmen.
Am 29. September gab es eine Infoveranstaltung über die sozialen und ökologischen Herausforderungen unseres Kleiderkonsums. Theresa Haschke, Referentin für sozial-ökologische Transformation bei der Initiative Romero, erläutert u.a., wie die Bedingungen der Textilindustrie aktuell aussehen, an welchen Zeichen und Siegeln öko-faire Textilien zu erkennen sind, was das neue Lieferkettengesetz für die Textilindustrie bedeutet und das ein ganz wichtiger Schritt für Veränderungen in der Lieferkette und der Menschenbedingungen das politische Engagement jedes Einzelnen ist. „Die Siegel sind wichtig, aber nicht die Lösung aller Probleme entlang der Lieferkette. Wir müssen uns auch immer wieder fragen: Was brauche ich wirklich und zusätzlich politisch aktiv werden“, so Haschke. Die kleine Zuschauer-Schar hatte viele Fragen und diskutierte mit der Referentin. Letztendlich waren sich alle einig, dass die Lieferketten der Kleidungsindustrie transparenter und menschenwürdiger werden müssen. Ein erster Meilenstein ist da sicherlich das Lieferkettengesetz, für das sich die Initiative Romero in den letzten Jahren politisch stark gemacht hat und als einer ihrer Erfolge als Non-Profit-Organisation verbucht.
Referentin Theresa Haschke von der Initiative Romero im Kulturhaus
Weiter gab es über den gesamten Zeitraum der Fairen Woche die Möglichkeit alte Oberhemden zu Hemdtaschen recyceln zu lassen. Dabei hatte die Fairtrade-Steuerungsgruppe tatkräftige Unterstützung der Interessensgemeinschaften Brochterbeck, Leeden und Ledde erhalten. Alle vier Ortsteile haben eine Anlaufstelle eingerichtet, bei der aussortierte Oberhemden abgegeben werden konnten. Insgesamt sind über 50 Hemden zusammengekommen. Zurzeit werden die Oberhemden in der Behindertenwerkstatt Camphill-Sellen zu Hemdtaschen verarbeitet, so dass in den nächsten Wochen die alten Hemden als neue Hemdtaschen zurück zu ihren Besitzern gelangen. Die Umwidmung des Oberhemds als Hemdtasche gibt dem aussortierten Hemd eine zweite Chance, spart Ressourcen und die ein oder andere Plastiktüte. Die Aktion wurde finanziell vom energieland2050. e.V. unterstützt.
Die bundesweite Faire Woche wird veranstaltet vom Forum Fairer Handel e.V. in Kooperation mit dem Weltladen-Dachverband e.V. und Fairtrade Deutschland e.V. – in diesem Jahr bereits zum 21. Mal. Weltläden, Schulen, Fairtrade-Initiativen, Kirchengemeinden und viele weitere Akteure haben zu über 1.900 Veranstaltungen eingeladen, den Fairen Handel kennenzulernen
Die Stadt Tecklenburg ist seit Februar 2021 Fairtrade Stadt und hat in diesem Jahr zum zweiten Mal ein Programm zur Fairen Woche veranstaltet.