Sanierung des Kulturhauses zum multifunktionalen Veranstaltungsort und Begegnungszentrum

Die energetische Sanierung des Kulturhauses zum multifunktionalen Veranstaltungsort und Begegnungszentrum ist eins der wichtigsten städtebaulichen Projekte des ISEKs (Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept) für die Festspielstadt Tecklenburg.

Das Kulturhaus ist das ehemalige Kreisheimathaus, das in den 1960er Jahren gebaut und im Jahr 2007 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Das Gebäude befindet sich auf dem Grundstück des 1569 erbauten Junkerhaus des Tecklenburger Drostes, das schließlich 1960 abgebrochen wurde und dessen Kellerruinen in den Fundamenten bzw. in dem Mauerwerk des Heizungs- und Kriechkellers des Kulturhauses wiederverwendet wurden.

Als kommunaler und kultureller Mittelpunkt des ehem. Landkreises Tecklenburg war das Kreisheimathaus vorgesehen für Sitzungen und Versammlungen von Kreistag und Kreisverwaltung. Es umfasste Mehrzweckräume, die den Parteien zur Verfügung standen sowie von der Kreisvolkshochschule benutzt werden konnten. Der große Sitzungssaal wurde für Theater, Konzerte und Kinovorführungen mit allen dazu erforderlichen Nebenräumen genutzt.

Die Bauaufgabe „Kreisheimathaus“, wie sie in Tecklenburg formuliert und ausgeführt wurde, ist in Westfalen einmalig. Das Gebäude fand überregional Beachtung beim Fachpublikum. Hier wurde beispielhaft gezeigt, wie man eine moderne Architektur in einen alten Ortskern eingliedern kann.

Heute ist das Kulturhaus die einzige kommunale Veranstaltungs- und Begegnungsstätte Tecklenburgs in dieser Größenordnung und mit ausreichender Ausstattung und Bühnentechnik. Nutzer sind örtliche Vereine und Institutionen, Schulen und Verwaltungen sowie die Tecklenburg Touristik GmbH.

Das Gebäude ist technisch mehr oder weniger auf dem Stand der 60er Jahre stehen geblieben und wird den heutigen Anforderungen an eine moderne Veranstaltungs- und Begegnungsstätte nicht mehr gerecht. Dies äußert sich auch durch die immensen Energieverbräuche. So ist das Kulturhaus mit rund 450.000 kWh im Jahr 2021 einer der größten Gasverbraucher stadtweit, was die städtischen Gebäude betrifft, insbesondere in Bezug auf die Nutzfläche. In der Folge wurde das Kulturhaus aus Energieeinspargründen mit Ratsbeschluss vom 20.09.2022 für den Zeitraum November 2022 bis April 2023 geschlossen.

Aufgrund der abgängigen Außenfassade ist das Kulturhaus derzeit ganzjährig mit Bauzäunen umstellt. Zudem ist die Lüftung aufgrund von Asbestbelastung außer Betrieb genommen worden, was die Zahl der max. zulässigen Besucher stark reduziert. Ein barrierefreier Zugang ist nur im Bereich des Erdgeschosses vorhanden. Es bestehen weit-reichende brandschutztechnische Mängel.

So sind folgende Maßnahmen sind im Zuge der Kulturhaussanierung vorgesehen:

  1. Dämmung der Fassade mit Wiederverwendung der bestehenden Natursteinplatten
  2. Energetische Sanierung der Fenster durch Einbau neuer, wärmegedämmter Fenster
  3. Dacherneuerung in Kombination mit Photovoltaik
  4. Neue Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung im 1. UG
  5. Beheizung- und Kühlung mit neuester Wärmepumpentechnologie über Klimadecken
  6. Beleuchtung komplett in LED, überwiegend mit Anwesenheitserkennung in Form von Präsenzmeldern
  7. Umsetzung eines umfassenden Brandschutzkonzeptes
  8. Anbau eines (Flucht-) Treppenhauses mit Fahrstuhl
  9. Umfassende barrierefreie Erschließung des Gebäudes vom 1. UG bis zum 1. OG
  10. Schadstoffsanierung (Asbest)
  11. Allgemeine Sanierungs- und Renovierungsarbeiten (Anstriche etc.)

Neben einer allgemeinen Ertüchtigung liegt der Fokus klar erkennbar auf energetischen Maßnahmen. Durch die vorgenannten Modernisierungen werden voraussichtlich ca. 27.300 kg/a CO2 sowie ca. 150.000 kWh Heizenergie jährlich eingespart, was einem Drittel der aufgewendeten Heizenergie im Jahr 2021 entspricht. Auch die Modernisierung des Bestandes anstelle eines Neubaus ist im Hinblick auf die Nachhaltigkeit hervorzuheben, da bei einem Neubau grundsätzlich eine viel größere Menge an Baustoffen verarbeitet wird, zu deren Herstellung, Lagerung und Transport abermals viel Energie benötigt und entsprechend mehr CO2 ausgestoßen wird. Aufgrund des bestehenden Denkmalsschutzes müsste der Neubau eines gleichgearteten Gebäudes zudem an anderer Stelle erfolgen, was im Zweifel mit einer Neuversiegelung von Flächen einher ginge.

Die Sanierung des Kulturhauses leistet in Summe einen herausragenden Beitrag zum Klimaschutz im Ortsteil Tecklenburg. Das Vorhaben und dessen Umsetzung bietet die Möglichkeit den zukünftigen Umgang mit klimaschutzpolitischen Zielen herauszustellen und dadurch ggf. auch Motivation und Anreiz für private, qualitativ hochwertige und effiziente Sanierungs- und Umbaumaßnahmen zu schaffen.

Vor dem Hintergrund der Haushaltslage – aktuell und perspektivisch – ist eine Verwirklichung der Maßnahme ohne eine Zuhilfenahme von Fördermitteln nicht denkbar.

Der städtische Eigenanteil ist durch die Städtebauförderung (Bund und Land) und Kofinanzierung durch das EFRE-Programm durch die Stadt Tecklenburg finanzierbar.

Nach der komplexen aber erfolgreichen Antragstellung und Projektplanung startete am 01.07.2024 mehrere unterschiedliche Gewerke, die im Vorfeld mit dem LWL, Fachamt für Denkmalschutz, detailliert abgestimmt wurden und über unterschiedliche Ausschreibungen in enger Zusammenarbeit mit der Vergabestelle vom Kreis Steinfurt vergeben worden sind.

Dies sind die Gewerke „Elektrorückbau“, „Abbruch- und Rückbauarbeiten“ und „Schadstoffsanierung“.

Alle zwei Wochen findet zur besseren Koordination der Baustelle Baubesprechungen mit den unterschiedlichen Beteiligten (Bauherr, Architekt, Bauleiter, Firmen, etc.).

Nebenher werden weiter Planungsgespräche mit den beteiligten Firmen geführt und die Vergaben für den Rohbau vorbereitet.

Sie werden seitens der Stadtverwaltung Tecklenburg weiter auf dieser Seite auf dem Laufenden gehalten.

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