Produktkritik

Ergebnisse der Produktkritik

Die im Leitbild formulierten Ziele sollen die künftige Entwicklung der Stadt Tecklenburg leiten. Dabei ist zwischen dem Ziel des Haushaltsausgleichs, das zwar eminent wichtig, eher formaler Natur ist und den anderen Zielen zu unterscheiden, die die inhaltliche Entwicklung der Stadt beschreiben sollen. Diese sind für die strategischen Weichenstellungen darum von besonderer Bedeutung.

Daher wurden sämtliche Produkte der Stadt Tecklenburg einer kritischen Würdigung auf Grundlage der im Leitbild formulierten inhaltlichen Ziele (Nr. 2 – Nr. 6) unterzogen. Dabei wurde zum einen ermittelt, in welchem Maße ein Produkt das Erreichen der einzelnen Ziele positiv oder negativ beeinflussen kann (Wirkungsbeitrag). Dieser „Nutzenperspektive“ wurde die „Kostenperspektive“ in Gestalt des Zuschussbedarfes des Produktes aus dem Haushaltsergebnis des Jahres 2015 gegenübergestellt. Kombiniert man beide Angaben, so lassen sich vier Gruppen von Produkten unterscheiden:

I.    Produkte mit einem vergleichsweise niedrigen Wirkungsbeitrag aber vergleichsweise hohem Zuschussbedarf III.   Produkte mit einem vergleichsweise hohen Wirkungsbeitrag und vergleichsweise hohem Zuschussbedarf
II.    Produkte mit einem vergleichsweise niedrigen Wirkungsbeitrag und vergleichsweise niedrigem Zuschussbedarf IV.   Produkte mit einem vergleichsweise hohen Wirkungsbeitrag aber vergleichsweise niedrigem Zuschussbedarf

 

Zur Gruppe I gehören neben den meisten Produkten der inneren Verwaltung die Schülerbeförderung, die Grund- und Hauptschulen sowie das Gymnasium, das Waldfreibad und Krankenhäuser. Aus dem Fachbereich 30 gehören zu dieser Gruppe die Grundsicherungsleistungen nach SGB II, die Feuerwehr und Angelegenheiten der allgemeinen öffentlichen Ordnung. Aus dem Fachbereich 60 finden sich in dieser Gruppe die Produkte „Straßen, Wege und Plätze“, „Parkanlagen und öffentliche Grünflächen“, „Räumliche Planung und Entwicklung“ sowie „Bauhöfe und Arbeitsgeräte“.

Bei den Produkten der Gruppe I liegt es nahe, die künftige Entwicklung vor allem unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit zu steuern und eine Verringerung des Zuschussbedarfes anzustreben. Die „Räumliche Planung und Entwicklung“ nimmt dabei eine gewisse Ausnahmestellung ein. Der vergleichsweise hohe Wirkungsbeitrag von 2,8 auf einer Skala von null bis sechs, macht deutlich, dass in diesem Produkt letztlich wesentliche strategische Entscheidungen vorbereitet und planerisch umgesetzt werden. Es beschreibt sozusagen die Strategieabteilung der Stadt.

Alle anderen Produkte der Stadt finden sich in der Gruppe II. Hier wird man strategisch versuchen, die Effektivität der Produkte zu verbessern, ohne den Zuschussbedarf steigen zu lassen. In Ausnahmefällen – etwa bei der Bauaufsicht – kann auch eine Ausweitung der Aktivitäten bei Steigerung der Kosten in Betracht gezogen werden.

In den Gruppen III und IV finden sich in Tecklenburg keine Produkte. Insgesamt folgt daraus, dass die Stadt Tecklenburg nur eingeschränkte Möglichkeiten hat, ihre Ziele aus eigener Anstrengung zu erreichen. Daher sollte auch geprüft werden, ob und auf welche Weise die Produkte so weiterentwickelt werden können, dass sie die Zielerreichung wirksamer unterstützen. Hierzu sind u. U. auch kurzfristige Investitionen sinnvoll, die sich längerfristig positiv auswirken.

In einem nächsten Schritt ist es nun an der Politik, die Ergebnisse der Produktkritik zu bewerten und Vorgaben für die inhaltliche und finanzielle Entwicklung der Produktlandschaft zu entwickeln. Diese Leitlinien werden dann durch die Verantwortlichen der Verwaltung in entsprechende Planungen für die kommenden Jahre zu überführen sein.

Damit wird Tecklenburg über eine konsistente und auf seine Ziele abgestimmte strategische Ausrichtung seiner Produkte und Leistungen verfügen.