Energiemanagement Stadt Tecklenburg

Einführung eines Energiemanagementsystems für die öffentlichen Liegenschaften der Stadt Tecklenburg

Ein kommunales Energiemanagementsystem (KEMS) ist ein strukturiertes Konzept, das darauf abzielt, den Energieverbrauch und die Energieeffizienz in einer Kommune systematisch zu überwachen, zu steuern und zu optimieren. Es umfasst die Implementierung von Techniken, Prozessen und Softwarelösungen, die der Kommune helfen, ihre Energieziele zu erreichen – vor allem in Bezug auf Kostenreduktion, Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

Die Aufgaben eines kommunalen Energiemanagementsystems lassen sich wie folgt beschreiben:

  1. Erfassung und Analyse des Energieverbrauchs: Ein KEMS sammelt kontinuierlich Daten zu den Energieverbräuchen in verschiedenen Bereichen wie öffentlichen Gebäuden, Straßenbeleuchtung, Verkehrseinrichtungen und anderen kommunalen Anlagen. Diese Daten werden in Echtzeit oder in regelmäßigen Abständen erfasst und analysiert, um ein genaues Bild des aktuellen Energieverbrauchs zu erhalten.
  2. Überwachung der Energieflüsse: Das System überwacht die Energieflüsse in der Kommune, das heißt, wie und wo Energie genutzt wird (Strom, Gas, Wärme, Wasser) und an welchen Stellen der Verbrauch optimiert werden kann. Hierbei kommen oft moderne Messtechnologien wie Smart Meter zum Einsatz, um detaillierte, standortgenaue Verbrauchsdaten zu erheben.
  3. Identifikation von Einsparpotenzialen: Ein KEMS hilft dabei, ineffiziente Energieverbräuche zu erkennen. Anhand der gesammelten Daten werden Bereiche identifiziert, in denen Energieverschwendung stattfindet – etwa durch veraltete Geräte, unzureichende Dämmung oder ineffiziente Heizungsanlagen. Das System schlägt dann gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz vor, wie z. B. den Austausch von Beleuchtung auf LED-Technologie oder die Optimierung der Heizungssteuerung.
  4. Optimierung des Energieeinsatzes: Basierend auf den analysierten Daten kann das KEMS Empfehlungen zur Optimierung des Energieeinsatzes geben. Das bedeutet, dass es nicht nur den aktuellen Verbrauch dokumentiert, sondern auch aktiv Vorschläge zur Verbesserung der Energieeffizienz macht, etwa durch intelligente Steuerungssysteme oder den Einsatz erneuerbarer Energien. So kann beispielsweise die Nutzung von Solarenergie, Wärmepumpen oder die Nutzung von Abwärme in der Kommune optimiert werden.
  5. Erneuerbare Energien und dezentrale Energieversorgung: Das System berücksichtigt auch den Anteil erneuerbarer Energien im Energiemix der Kommune. Es hilft bei der Integration von Solar-, Wind- oder Biogas-Anlagen in das städtische Strom- und Wärmeversorgungssystem und sorgt dafür, dass diese effizient genutzt werden. So kann der Anteil grüner Energie im Gesamtverbrauch gesteigert werden.
  6. Langfristige Energieplanung und Strategieentwicklung: Ein KEMS unterstützt die Kommune bei der Entwicklung einer langfristigen Energie- und Klimastrategie. Es hilft, klare Ziele für den zukünftigen Energieverbrauch zu definieren, etwa in Bezug auf die Reduktion von CO₂-Emissionen, den Einsatz erneuerbarer Energien und die Erreichung von Klimazielen. Das System dient als Grundlage für die Planung von Investitionen in neue Technologien oder Infrastrukturprojekte, die die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit verbessern.
  7. Berichtswesen und Dokumentation: Ein weiteres wichtiges Element des KEMS ist die Erstellung regelmäßiger Berichte über den Energieverbrauch und die Einsparungen. Diese Berichte sind für die interne Verwaltung, aber auch für externe Interessensgruppen oder die Öffentlichkeit von Bedeutung, um Transparenz zu gewährleisten und die Fortschritte in der Umsetzung der Energieziele der Kommune zu dokumentieren.
  8. Bewusstseinsbildung und Schulung: Das KEMS hilft dabei, das Bewusstsein für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu fördern. Es unterstützt die Schulung von kommunalen Mitarbeitern und Bürgern, um einen verantwortungsbewussten Umgang mit Energie zu entwickeln und die Ziele des kommunalen Energiemanagements gemeinsam zu verfolgen.

Zusammenfassend: Ein kommunales Energiemanagementsystem dient dazu, den gesamten Energieverbrauch einer Kommune systematisch zu überwachen, zu analysieren und zu steuern. Es hilft der Kommune dabei, Energie effizienter zu nutzen, Kosten zu senken und ihre Klimaziele zu erreichen, indem es eine fundierte Entscheidungsbasis für die Planung und Umsetzung von Energiemaßnahmen bietet.

Analyse kommunaler Energieverwendung der Stadt Tecklenburg für das Jahr 2023

Nachfolgend wird für das Jahr 2023 eine vereinfachte Verbrauchsanalyse vorgestellt.

Untersuchte Liegenschaften

Im Jahr 2023 unterhielt die Stadt Tecklenburg insgesamt 88 städtische Liegenschaften, die einen Energieverbrauch verursachten. Zu diesen Liegenschaften gehören Schulen, Feuerwehrgerätehäuser, Kulturhäuser, Sportplätze, Turnhallen, öffentliche Toiletten, Klärwerke, Pumpstationen, Straßenbeleuchtung und Flüchtlingsunterkünfte. Die Liegenschaften verteilen sich auf die vier Ortsteile Tecklenburg, Brochterbeck, Leeden und Ledde wie folgt:

Abbildung 1 Verteilung der kommunalen Liegenschaften je Ortsteil

Verbrauchsanalyse

Wärme und Strom

Die nachfolgende Verbrauchsanalyse zeigt den Endenergieverbrauch aller Liegenschaften nach Ortsteilen. Zur Vereinfachung wurden der Strom- und Wärmeverbrauch zusammengefasst. Für das Jahr 2023 wird der tatsächliche Wärmeverbrauch ohne Witterungsbereinigung herangezogen. Zudem ist im Stromverbrauch die Reduzierung durch den Eigenverbrauch von Photovoltaikanlagen berücksichtigt.

Abbildung 2 gesamter Strom und Wärmeenergieverbrauch der städtischen Liegenschaften nach Ortsteilen.

Der größte Anteil am Energieverbrauch entfällt auf die Wärmeenergie. In den Liegenschaften kommen hauptsächlich Gasheizungen zum Einsatz. Der Stromverbrauch kann hinsichtlich der Straßenbeleuchtung separat erfasst und ausgewertet werden. Der überwiegende Teil des Stromverbrauchs wird beispielsweise durch Beleuchtung, elektrisches Heizen (wie Heizung und Kochen) sowie Klimageräte usw. verursacht.

Abbildung 3 Sektoren des Gesamtenergieverbrauches.

Im Jahr 2023 entfielen 66 % der Wärmeenergie auf die Schulen. In diesem Bereich sollte das kommunale Energiemanagementsystem prioritär eingesetzt werden, um den Energieverbrauch systematisch zu reduzieren.

Das Projekt, mit Förderkennzeichen 67K25677 und Titel „Einführung eines Energiemanagementsystems für die öffentlichen Liegenschaften der Stadt Tecklenburg “ wird durch die Nationale Klimaschutzinitiative der Bundesregierung über einen Zeitraum von 3 Jahren gefördert.

 

Nationale Klimaschutzinitiative

Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von Ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.

https://www.klimaschutz.de/de/foerderung/kommunalrichtlinie