Mit Blick auf die anstehende Europawahl am 9. Juni 2024 besuchte Dr. Angelika Kordfelder, Bürgermeisterin a.D. der Stadt Rheine, den Bürgermeister der Stadt Tecklenburg, Stefan Streit. In dem intensiven Arbeitsgespräch standen die Themen der demokratischen Strukturen in den bundesdeutschen Kommunen, der Blick nach Europa und die globalen Vernetzungen im Mittelpunkt.
Doch zunächst fanden die Gesprächspartner Gemeinsamkeiten in der Vita. Beide hatten in ihren jetzigen Städten für das Bürgermeisteramt kandidiert und die jeweiligen Wahlen auch gewonnen. Und beide waren sich einig darüber, dass das Bürgermeisteramt sowie Verwaltungshandeln insgesamt viele Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten mit sich bringen, die man in dieser Vielfältigkeit kaum in anderen Bereichen findet.
Als Vorsitzende der Europa Union im Kreis Steinfurt konkretisierte Angelika Kordfelder die Bedeutung der Vernetzung von kommunaler und europäischer Entwicklung. „Was ein Ausstieg aus Europa bedeutet“, so Kordfelder, „sehen wir an den Folgen des Brexits.“ Zollbestimmungen, der Wegfall der Arbeitnehmer-Freizügigkeit und allein der EU-Programme zum europäischen SchülerInnen- und Studierenden-Austausch oder von Fortbildungsveranstaltungen zum Sensibilisieren für Demokratieprozesse stellen nunmehr alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Hier setzt die Europa Union sich mit überparteilichem ehrenamtlichem Bürgerengagement ein für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, Frieden und Freiheit in Europa.
Bürgermeister Streit betonte mit dem Blick auf die europäische Vernetzung unter anderem die positiven europäischen Kontakte zu der Tecklenburger Partnerstadt Chalonnes-sur-Loire in Frankreich. Auch die Schulen in Tecklenburg beschäftigen sich mit europäischen Zusammenhängen. Das Graf-Adolf-Gymnasium hatte als UNESCO-Schule mehrmals das Europäische Jugendparlament zu Gast.
Mit dem Thema Nachhaltigkeit richteten die Gesprächspartner noch den Blick über Europa hinaus zur Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030. Als ehrenamtliche Botschafterin für Kommunale Entwicklungspolitik wirbt Angelika Kordfelder im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für die nachhaltige Entwicklung in den Gemeinden, z. B. durch die Umstellung des Beschaffungswesens im Sinne des Fairen Handels, aber auch für die Entwicklung von Zielen und Indikatoren für eine nachhaltige Zukunft in der eigenen Kommune. Sie wies darauf hin, dass die Servicestelle „Kommunen in der einen Welt“ im Auftrag des BMZ kostenfreie persönliche Beratung sowie praktische, finanzielle und personelle Unterstützung anbietet.
Tecklenburg ist eine von 10 Kommunen in NRW, die eine kommunale Nachhaltigkeitsstrategie erarbeiten, betonte Streit.